Längeres Überleben von Glioblastom-Patienten durch Aktivierung von Immunzellen

In aller Kürze

Die Forschung zeigt, dass Tumore ihr Umfeld beeinflussen und eine Umgebung schaffen können, die ihr Wachstum und Überleben fördert. Glioblastome sind aggressive Hirntumore, für die es derzeit keine Heilung gibt. Bei Glioblastomen sammeln sich Makrophagen, bestimmte Immunzellen, in der Mikroumgebung des Tumors an. Diese Tumor-assoziierten Makrophagen können von den Krebszellen des Glioblastoms beeinflusst werden und so das Tumorwachstum unterstützen. Der Rezeptor Siglec-16, der auf der Oberfläche von Makrophagen präsentiert wird, spielt eine Rolle bei der Aktivierung dieser Immunzellen. Die Polysialinsäure, die auf der Oberfläche von Krebszellen vorkommt, könnte über Wechselwirkung mit Siglec-16 die Makrophagen aktivieren.

Forschende am Institut für Klinische Biochemie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) untersuchten nun in Zusammenarbeit mit Spezialisten des Neuroonkologischen Zentrums um Professor Hartmann aus der Neuropathologie und Professor Krauss aus der Neurochirurgie sowie mit Partnern der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) Gewebeproben von Glioblastom-Patienten und fanden heraus, dass das Vorhandensein von Siglec-16 in Verbindung mit Polysialinsäure mit einer erhöhten Gesamtüberlebenszeit verbunden war. Die Interaktion zwischen Polysialinsäure und Siglec-16 könnte eine Rolle bei der Förderung einer gegen den Tumor gerichteten Immunreaktion spielen und dadurch die Prognose verbessern. Durch die Erkenntnisse der Studie könnten Siglec-16 und Polysialinsäure zukünftig als prognostische Marker dienen und es besteht die Hoffnung, dass die gezielte Aktivierung von Siglec-16 durch Medikamente die Situation für Patienten verbessern könnte. Weitere Forschung ist jedoch erforderlich, um die Mechanismen und Auswirkungen vollständig zu verstehen.

Zur Originalpublikation

Proinflammatory Macrophage Activation by the Polysialic Acid-Siglec-16 Axis Is Linked to Increased Survival of Patients with Glioblastoma

Thiesler H, Gretenkort L, Hoffmeister L, Albers I, Ohlmeier L, Röckle I, Verhagen A, Banan R, Köpcke N, Krönke N, Feuerhake F, Behling F, Barrantes-Freer A, Mielke D, Rohde V, Hong B, Varki A, Schwabe K, Krauss JK, Stadelmann C, Hartmann C, Hildebrandt H. Clin Cancer Res. 2023 Jun 13;29(12):2266-2279.

Doi: 10.1158/1078-0432.CCR-22-1488