Status Quo

Etwa drei Viertel aller Brustkrebspatientinnen und -patienten erhalten eine Antihormontherapie. Ob die Therapie effektiv das Wachstum der Krebszellen blockiert oder die Krebszellen dagegen resistent sind, kann bisher nur an der Wiederkehr der Brustkrebserkrankung oder Metastasenbildung, die während der fünfjährigen Hormontherapie nach der Operation auftritt, erkannt werden. Patientinnen und Patienten, bei denen die Antihormontherapie nicht anschlägt, könnten von einer zusätzlichen Chemotherapie profitieren. Auf wen dies zutrifft, ist allerdings in der klinischen Routine nicht einfach zu beantworten.

Großangelegte Studien haben gezeigt, dass ein Multigentest bei der Entscheidung helfen kann. Der Gentest untersucht die Merkmale verschiedener Genen und prognostiziert anhand derer das Risiko, dass der Krebs zurückkehrt (Rückfall). Zeigt der Test ein hohes Rückfallrisiko an, könnte eine zusätzliche Chemotherapie sinnvoll sein, um den Krebs zurückzudrängen. Allerdings lässt das Rückfallrisiko keine unmittelbaren Aussagen darüber zu, ob die Antihormontherapie anschlägt oder nicht. So besteht auf Basis der Testergebnisse sowohl die Gefahr, dass die Antihormontherapie wirkt und unnötigerweise mit zusätzlicher Chemotherapie behandelt wird als auch, dass die Antihormontherapie nicht wirkt und eine zusätzliche Chemotherapie unterlassen wird. Hier kann der Biomarker Ki67 als Indikator für das Wachstum der Krebszellen helfen.

Eine genetische Untersuchung kann bei Brustkrebs Aufschluss darüber geben, wie hoch das Rückfallrisiko ist.

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