Biomarker und Gentest als Entscheidungshilfen für die Therapie von hormonsensitivem Brustkrebs
In aller Kürze
Brustkrebs kann ganz unterschiedlich gefährlich sein. Er kann durch eine Operation mit anschließender Hormontherapie allein ausreichend behandelt sein oder eine zusätzliche Chemotherapie erfordern. Etwa dreiviertel aller Brustkrebse sind Hormonrezeptor (HR) positiv und können durch eine Antihormontherapie behandelt werden, die das Wachstum der Krebszellen blockiert. Manchmal können Krebszellen jedoch resistent gegen die antihormonelle Therapie sein und nicht darauf reagieren. In diesem Fall ist eine zusätzliche Chemotherapie sinnvoll. Die Wirksamkeit der Antihormontherapie kann derzeit nur anhand des Wiederauftretens des Krebses beurteilt werden, wenn eine Hormontherapie schon mindestens ein halbes Jahr oder länger stattgefunden hat. Ein kürzlich entwickelter Multigentest, der das Risiko für einen Rückfall prognostiziert, kann zwar eine Entscheidungshilfe ob zusätzliche Chemotherapie erforderlich ist, sein, aber ebenfalls keine direkte Aussage über das Ansprechen auf die Antihormontherapie liefern. Die Studie untersuchte daher den Einsatz von Ki67-Messungen als Indikator für das Therapieansprechen. Ki67 ist ein Biomarker, der das die Zellteilung und damit das Wachstum von Krebs anzeigt. Eine Veränderung der Teilungsrate nach kurzzeitiger Antihormontherapie lässt Rückschlüsse auf die Wirksamkeit der antihormonellen Therapie zu. Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass Ki67-Werte unter 10 % nach der Therapie ein gutes Ansprechen auf die alleinige Antihormontherapie anzeigen. Eine Chemotherapie ist dann nicht notwendig.
Zur Originalpublikation
Endocrine Therapy Response and 21-Gene Expression Assay for Therapy Guidance in HR1/HER2– Early Breast Cancer
Ulrike A. Nitz; Oleg Gluz; Sherko Kümmel; Matthias Christgen; Michael Braun; Bahriye Aktas; Kerstin Lüdtke-Heckenkamp; Helmut Forstbauer; Eva-Maria Grischke; Claudia Schumacher; Maren Darsow; Katja Krauss; Benno Nuding; Marc Thill; Jochem Potenberg; Christoph Uleer; Mathias Warm; Hans Holger Fischer; Wolfram Malter; Michael Hauptmann; Ronald E. Kates; Monika Gräser; Rachel Würstlein; Steven Shak; Frederick Baehner; Hans H. Kreipe and Nadia Harbeck; for the West German Study Group. Journal of Clinical Oncology Volume 40, Issue 23, 2557-2567